Sommer 2024 – Wenn der Geruchssinn nachlässt …
Ob frisch gemähter Rasen, Sommerregen auf der Straße oder ein glimmender Grill – die sonnige Jahreszeit wird begleitet von typischen Gerüchen, die meist schöne Erinnerungen wecken. Grundsätzlich trägt der Geruchssinn entscheidend zur Lebensqualität bei. Dabei ist nicht nur das Riechen alleine, sondern auch das Schmecken entscheidend – beides ist miteinander verknüpft.
Riechen und Schmecken gehören zusammen
Sinnesverbindungen ermöglichen es, Geschmacksnuancen vollständig zu erfassen: Die Zunge nimmt süß, sauer, bitter, salzig und umami wahr, gleichzeitig gelangen Duftstoffe über den Nasenrachen zur Riechschleimhaut – der vollständige Geschmack entsteht. Nase und Mund funktionieren also nicht völlig unabhängig voneinander, sondern sind über den „Fühlnerv“ gemeinsam an Geruchs- und Geschmacksempfindung beteiligt.
Negative Folgen durch schlechtes Riechen
Leider kann unser Riechvermögen durch viele Faktoren beeinträchtigt werden. Da mit dem Geruchs- auch der Geschmacksinn nachlässt (und damit die Freude am Essen), kann ein eingeschränktes Riechvermögen zu dauerhafter Appetitlosigkeit führen. Darüber hinaus empfinden Menschen mit vermindertem Geruchssinn den gesamten Alltag oft als trister und haben sogar ein erhöhtes Risiko für Depressionen. Umgekehrt ist nachgewiesen, dass eine Verbesserung des Riechvermögens den Schweregrad einer Depression merklich lindern kann. Nicht zu unterschätzen ist zudem, dass wichtige Warnfunktionen durch eine Beeinträchtigung des olfaktorischen Systems ausfallen: Feuer, giftige Dämpfe, verdorbene Nahrung u. ä. werden weniger zuverlässig erkannt.
Welche Ursachen sind verantwortlich?
Ein gestörter Geruchssinn kann beispielsweise durch eine schwere Erkältung, Erkrankungen der Nasennebenhöhlen (z. B. Polypen) oder als Nebeneffekt von COVID-19 auftreten. Auch verschiedene Medikamente oder eine Strahlentherapie (z. B. bei Tumoren im Kopfbereich) sind für Riechstörungen verantwortlich. Neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer zeigen sich oft früh durch olfaktorische Einschränkungen. Allgemein ist bekannt, dass das Riechvermögen im Alter nachlässt – fast 80 Prozent der Menschen über 80 Jahre sind betroffen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Sofern Sie eine Geruchs- oder Geschmacksstörung nicht an einer kurzfristigen Erkältung festmachen können, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Mittels genauer Anamnese und spezieller Tests, die Riech- und Schmeckstörungen objektiv erfassen, kann Ihrem Problem in der Praxis auf den Grund gegangen werden. Eine entsprechende Behandlung, beispielsweise der Nasennebenhöhlen, schafft dann Abhilfe. In anderen Fällen hilft es oft weiter, eine Medikamentengabe entsprechend anzupassen. Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit für spezielle Riechtrainings, um der Nase wieder „auf die Sprünge zu helfen“. Dies kann auch dem schwindenden Geruchssinn im Alter entgegenwirken.